Aventis

Aventis war ein multinationales Pharmaunternehmen, das 1999 durch die Fusion des französischen Chemiekonzerns Rhône-Poulenc S.A. und des deutschen Mischkonzerns Hoechst AG entstand und die erste große transnationale Fusion zwischen großen französischen und deutschen Unternehmen darstellte. Mit Hauptsitz in Straßburg, Frankreich, vereinte Aventis die Pharma- und Agrarbereiche beider Muttergesellschaften und schuf einen globalen Life-Sciences-Giganten mit Niederlassungen in über 100 Ländern. Das Unternehmen befand sich zu gleichen Teilen im Besitz seiner Gründungsgesellschaften und unterhielt ein vielfältiges Portfolio, das verschreibungspflichtige Arzneimittel über Hoechst Marion Roussel und Rhône-Poulenc Rorer, Impfstoffe über Pasteur Mérieux Connaught sowie Biologika über Centeon umfasste. Mit kombinierten Pro-forma-Umsätzen von 20 Milliarden US-Dollar im Jahr 1997 und einem beträchtlichen F&E-Budget von etwa 2,5 Milliarden US-Dollar etablierte sich Aventis als bedeutender Akteur in der globalen Pharmaindustrie. Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens war geografisch verteilt: Europa machte 42% des Geschäfts aus, die Vereinigten Staaten 25%, Asien 14% und andere Regionen 19%. Während seiner fünfjährigen Existenz ging Aventis bedeutende strategische Partnerschaften ein, darunter einen wegweisenden 450-Millionen-Dollar-Deal mit Millennium Pharmaceuticals im Jahr 2000, eine der größten Pharma-Biotech-Kooperationen ihrer Zeit. Das Pharmaportfolio des Unternehmens machte 72% seines Geschäfts aus, Agrarprodukte bildeten die verbleibenden 28%. Aventis hörte 2004 auf, als eigenständiges Unternehmen zu existieren, als es von Sanofi-Synthélabo in einer feindlichen Übernahme im Wert von 47,8 Milliarden Euro akquiriert wurde und Sanofi-Aventis bildete, das später 2011 einfach zu Sanofi wurde.